Dienstag, 25. Februar 2014
Bericht und Bildmaterial von Klaus Schmitt (Redaktionsmitglied FT)
GESUNDHEIT
Bei der Sanierung des Schulhauses in Untersteinbach sind überraschend Probleme aufgetaucht. Eternit-Bauteile wurden bei der Fenster-Erneuerung entfernt. Erste Tests geben Entwarnung. Das Gebäude bleibt aber gesperrt.
Klaus Schmitt
Auf den ersten Blick sieht alles harmlos aus. Einige Kinder spielen auf der Grünfläche in der Nähe der Untersteinbacher Schule. In der Mittagsbetreuung, die im Turnhallen-Komplex untergebracht ist, läuft der Betrieb. Durch den Haupteingang der Schule gehen Bauarbeiter ein und aus - für ein Gebäude, das saniert wird, nicht gerade außergewöhnlich. Müssten sie nicht Schutzanzüge tragen? Offensichtlich nicht.
Aufregung
Das beruhigt zwar erst einmal, aber Aufregung hat es in den vergangenen Tagen in der Gemeinde Rauhenebrach dennoch gegeben. Bei der Sanierung des Schulhauses sind Eternitplatten ausgebaut worden, die teilweise asbesthaltig sind. Asbest gilt als Substanz, die Krebs erzeugen kann.
„Da ist nicht alles vorschriftsmäßig gelaufen.“
In Untersteinbach wird die Schule, die heute nur noch eine Grundschule mit fünf Klassen und knapp über 100 Kindern ist, mit Millionenaufwand saniert und umgebaut. Das Gebäude, das einst auch eine Mittelschule beherbergte, ist mittlerweile viel zu groß und schluckte zuletzt viel Energie (Heizung).
Zum Umbau gehört auch eine Sanierung der Fenster. Die ist teilweise bereits vollzogen worden, teilweise lief sie jetzt. Beim Ausbau der Fenster wurden Eternit-Platten entfernt. Die etwa 20 Zentimeter breiten und fensterhohen Platten befinden sich in den Beton-Umrandungen der Fenster im Inneren des Gebäudes, also auch in den Innenräumen der Klassenzimmer.
Am Mittwoch der vergangenen Woche machte eine Lehrerin ihre Kollegen und die Schulleitung darauf aufmerksam, dass Eternit-Platten ausgebaut werden. Die Problematik liegt darin, dass solche Bauteile den gefährlichen Stoff Asbest enthalten können, und der kann freigesetzt werden, wenn er „bewegt“ wird. Im „unbewegten“, fest eingebauten Zustand gilt er als weitgehend unbedenklich. Vor vielen Jahren war Asbest gängiger Baustoff. Er wird heute nicht mehr verwendet, aber es gibt noch etliche Gebäude, in denen er steckt, wie in der Schule in Untersteinbach.
Die Schulleitung reagierte. Rektorin Roswitha Ebert, Frau von Bürgermeister Oskar Ebert, informierte die Gemeinde. Die Bauarbeiten wurden am Donnerstag eingestellt. Restliches Material von den Arbeiten wurde entfernt. Die Gemeinde beauftragte ein Labor mit Untersuchungen, um festzustellen, ob der Innenraum der Schule kontaminiert ist. Schule und Gemeinde wollten, wie Bürgermeister Oskar Ebert am Montag unserer Zeitung bestätigte, Sicherheit darüber haben, „ob etwas drin ist“ oder nicht. Eine Fachfirma wurde mit der Reinigung beauftragt, die derzeit im Gange ist. Am gestrigen Montag stand das Ergebnis der Tests fest: Kein Asbest in der Luft und kein Asbest auf Einrichtung oder Wänden oder Fußboden. Das Labor hatte zwei Innenraumluftproben sowie sechs Kontaktproben in einem betroffenen Raum genommen.
Alle Klassen verlegt
Die Schule reagierte weiter: Am Freitag wurden nur noch zwei Klassen im Hauptgebäude unterrichtet, und zwar in den Räumen, in denen bisher nicht gearbeitet worden war. Die drei anderen Klassen wurden ausgelagert. Und am gestrigen Montag wurden alle Klassen verlegt: zwei in die Räume der nahen Mittagsbetreuung, zwei in den Pfarrsaal und eine Klasse in das Feuerwehrhaus.
Die Schule ist derzeit gesperrt. Sie wird gereinigt. Kinder und Lehrer werden das Gebäude erst wieder betreten, „wenn sicher ist, dass nichts ist“, wie Roswitha Ebert betonte.
Zweifelsfrei steht bisher fest, dass Eternit-Platten teilweise ausgebaut worden sind. Teilweise sind sie noch eingebaut. Unter den Eternit-Platten sind auch asbesthaltige. Obwohl die Platten bei den Arbeiten „bewegt“ worden sind, gibt das untersuchende Labor laut Oskar Ebert Entwarnung und sagt, die asbesthaltigen Teile seien fest gebunden. Die Ergebnisse der Messungen bestätigen das ganz offensichtlich.
Dennoch sind Schule und Gemeinde vorsichtig und wollen alle Eventualitäten und natürlich jede Gefährdung ausschließen. Regelrecht zerknirscht wirken Oskar und Roswitha Ebert darüber, wie das Ganze so passieren konnte. Dass eine Lehrerin erst aufmerksam wird...
Das alles sei unglücklich gelaufen, bedauert der Bürgermeister, und die Rektorin räumt ein: Es sei „nicht alles vorschriftsmäßig gelaufen“.