Freitag, 06. Juli 2012


Lob des Schulrates zum 40-jährigen Bestehen

der Volksschule in Untersteinbach

"Eine kleine Schule ist gut für kleine Kinder“, mit diesen Worten sicherte Schulrat Norbert Zwicker der Grundschule Rauhenebrach eine gute Zukunft zu. Er war nach Untersteinbach eingeladen, um gemeinsam mit der ganzen Schulfamilie das 40-jährige Bestehen der Volksschule Rauhenebrach im zentralen Schulhaus in Untersteinbach zu feiern. Rektorin Roswitha Ebert hatte dazu alle Ehemaligen – von den Rektoren über Schüler und Schulamtsdirektoren bis zu Hausmeistern und Busfahrern – eingeladen.

Ein fröhliches Fest entwickelte sich schon am Nachmittag, als die Schule alle ihre Facetten beim Tag der offenen Tür präsentierte. Reges Treiben herrschte im ganzen Schulhaus, in den Projekträumen und vor allem an der großen Foto-Ausstellung, die Bilder aus 40 Jahren Schulleben zeigte. Auf diese Geschichte blickte Roswitha Ebert dann zurück.

Mit der Landschulreform in den 60er Jahren schlossen sich die damals noch selbstständigen Gemeinden im Tal der Rauhen Ebrach zu einem Schulverband zusammen. Die einklassige Dorfschule, in der alle Altersstufen in einem Schulsaal gemeinsam unterrichtet wurden, sollte Vergangenheit sein. Die Folge war zunächst ein ausgeklügelter Busverkehr, denn unterrichtet wurde jetzt „jahrgangsrein“ in zehn verschiedenen Schulhäusern zwischen Geusfeld und Prölsdorf.

Da das auf Dauer nicht praktikabel war, beschlossen die Gemeinden des Schulverbandes, ein gemeinsames Schulhaus zu errichten, in das die Schüler im Frühjahr 1972 einzogen – über 500 waren es damals. Das neue Haus platzte fast aus allen Nähten, denn eigentlich war es nur der erste Bauabschnitt. Mit Lehrerstunden war die Volksschule reichlich ausgestattet und so gab es zahlreiche Arbeitsgemeinschaften wie Chor, Schulspiel, Schulgarten, Kochen, die Videogruppe und die Schülerzeitung, die überregionale Preise nach Rauhenebrach holten. Dem Steigerwaldregen nicht gewachsen zeigte sich das Flachdach, das von der Gemeinde mehrfach saniert werden musste.

Mit Einführung der sechsstufigen Realschule gingen der einzügigen Hauptschule mehr und mehr die Schüler aus. Ein bezirksübergreifender Schulverbund mit dem oberfränkischen Ebrach half nur wenige Jahre weiter. Die Hauptschule Rauhenebrach verabschiedete 2008 den letzten Abschlussjahrgang. Der zweite Bauabschnitt für das Schulhaus wurde schon mit Einführung der R6 ad acta gelegt. Die verbliebene Grundschule hat jetzt „Platz ohne Ende“, doch weniger Lehrer bedeuteten auch das Aus für die schönen Arbeitsgemeinschaften. Ein sehr aktiver Elternbeirat und der Förderverein versuchen, hier ein gewisses Alternativangebot zu machen. Ein Erfolgsmodell sind außerdem die Bläserklassen, die von den Blaskapellen angeregt wurden. Die Kinder aus diesen Musikkursen münden in das Nachwuchsorchester, das beim Festakt zeigte, welche Qualität diese Musikausbildung hat.

 

Gewachsen aus den Bläserklassen der Grundschule ist das Nachwuchsorchester Rauhenebrach, das unter der Leitung von Markus Müller beim offiziellen Festakt brillierte und viel Applaus bekam.
Gewachsen aus den Bläserklassen der Grundschule ist das Nachwuchsorchester Rauhenebrach, das unter der Leitung von Markus Müller beim offiziellen Festakt brillierte und viel Applaus bekam.

Die Grundschule wird auf Dauer nur einzügig geführt werden können und auch in Rauhenebrach gab es schon altersgemischte Klassen, „womit sich der Kreis zur Dorfschule wieder schließt“, so Roswitha Ebert.


Als „Schule voller Eigendynamik“ bezeichnete Schulrat Norbert Zwicker die Volksschule Rauhenebrach. Pulsierendes Leben, eine „unglaublich aktive Elternschaft und ein sehr professionelles Kollegium“ prägten die Schule, die auch die anstehenden Herausforderungen meistern werde. Hier gebe es schon seit Jahren eine erweiterte Mittagsbetreuung und die anstehende Sanierung des Schulhauses biete eine große Chance, sich auf das künftige Gesicht der Grundschule, die 2014/15 auch einen neuen Lehrplan erhält, einzustellen, sagte Zwicker. Die Grundschule Rauhenebrach habe auf jeden Fall Zukunft, trat er allen Befürchtungen entgegen.

Das sieht auch Bürgermeister Oskar Ebert so, denn „wir haben stabile, gute Geburtenraten, einzügig ist der Bestand der Grundschule gesichert“, sagte Ebert. Noch in Vorbereitung sei das Geburtstagsgeschenk, nämlich die Sanierung des Schulhauses, die jedoch in den nächsten beiden Jahren umgesetzt werde. Sie werde allerdings sicher teurer als die 4,6 Millionen Mark, die der Neubau einst kostete. Oskar Ebert dankte allen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten um das Wohl der Schule und der Schüler bemühten. Und er stellte fest, dass im Steigerwald die Uhren etwas anders gehen – in der Schule in Untersteinbach ist man oft der Zeit voraus.

 

Bericht von Sabine Weinbeer